Claudia Reichardt
Die Galerie bleibt während der Öffnungszeit geschlossen
Wanda und die Villa Marie 19821990
102 Seiten, Abbildungen
ISBN 978-3-927795-55-6
Vergriffen!
Claudia Reichardt, auch bekannt unter dem Namen Wanda, lebte von 1982 bis 1990 in der idyllischen Villa Marie am Ufer der Elbe neben der Brücke, die in Dresden Das Blaue Wunder genannt wird. Im Mai 1986 eröffnete sie dort die Galerie fotogen, die sich schnell zu einem wichtigen Ort der Kunst- und Kulturszene entwickelte. Das konnte es in der DDR eigentlich nicht geben doch es stimmt! Bis zur Wende hielt Wanda die Villa besetzt und führte ungeachtet des Verbotes eine private Galerie mit wechselnden Ausstellungen. Die Autorin erzählt in diesem Buch, wie es trotz Stasi und illegaler Hausbesetzung möglich war. Führte die Elbe Hochwasser, wurde sie mit dem Hubschrauber abgeholt und zur nächsten Straßenbahnhaltestelle geflogen. Wurden Bilder oder Fotografien staatlich verboten, inszenierte sie eine Ausstellung mit hundert Gerüchen. Das Publikum verstand: Gerüche kennen keine Grenzen.
Der Schriftsteller Marcel Beyer schreibt zu dem Buch:
Die Villa Marie und ihre Kunst haben für mich auch zwanzig Jahre nach dem Ende von Wandas Galerie nichts an ihrer Gegenwärtigkeit verloren und das, obwohl ich jene legendären Zeiten zwischen entspanntem Übermut und entschiedener Verteidigung der Welt gegen einen faden Realismusbegriff gar nicht selbst miterlebt habe. Hier wurde weder nach der Mottenkugel namens 19. Jahrhundert geschielt, noch galt es, die Zukunft einzufrieren. Nostalgie-Allergie? Da hatte die Villa Marie schon immer die besseren Rezepte.
Claudia Reichardt, geboren in den Sechzigern in Dresden. Sie ist Kulturvermittlerin, Kuratorin und Autorin kunstwissenschaftlicher Texte. Von 1982 bis 1990 lebt sie in der Villa Marie am Blauen Wunder, in der sie 1986 die Galerie fotogen eröffnet, die bereits 1987 verboten wird, aber dennoch bis 1990 existiert. Parallel leitet sie den Studentenklub „Wendel“ der Dresdner Hochschule für Bildende Künste von 1985 bis 1991. Nach der Wende studiert sie Kulturvermittlung, führt ihre Galerie autogen von 1991 bis 1994 und ist für verschiedene kulturelle Einrichtungen tätig: Festspielhaus Hellerau, Trans-Media-Akademie Hellerau, Festival transNATURALE.
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